Die 54-tägige Rosenkranz-Novene

1. Ursprung der 54-tägigen Rosenkranz-Novene.

Um ständig in der Gegenwart Unserer Lieben Frau zu verweilen, verspürte Bartolo Longo, der „Apostel des Rosenkranzes“, der 1980 vom Papst Johannes-Paul II seliggesprochen wurde, das Bedürfnis, eine Novene zur heiligen Jungfrau von Pompei zu schreiben.

Hier seine Erzählung : „Als ich im August 1879 schwer erkrankt war, schrieb ich ein Gebet zu Ehren Unserer Lieben Frau von Pompei, um Gnaden von ihr zu erhalten; es ist die Novene zu Unserer Lieben Frau von Pompei, um Gnaden in hoffnungslosen Fällen zu erbitten…“

Am 3. März 1884, erhielt ein junges Mädchen, Fortuna Agrelli, die Offenbarung dieser besonderen Verehrung von der Allerseligsten Jungfrau Maria. Damals war sie von drei unheilbaren Krankheiten getroffen und von den Ärzten aufgegeben worden. Verzweifelt, hat das junge Mädchen und ihre Familie eine Rosenkranz-Novene begonnen.

Unsere Liebe Frau erschien Fortuna auf der gleichen Weise wie Bartolo Longo wenige Jahre zuvor, auf einem hohen Tron sitzend, einen Rosenkranz in der Hand haltend, das Jesus Kind auf ihrem Schoß  und begleitet vom heiligen Dominikus und der heiligen Katharina von Siena.

Die Kranke grüßte die Heilige Jungfrau, indem sie sagte: „Königin des heiligen Rosenkranzes, erbarme dich meiner und gib mir die Gesundheit wieder! Ich habe dich schon durch eine Novene angefleht, o Maria, aber ich habe deine Hilfe noch nicht erhalten. Ich wünsche mir so sehr gesund zu werden.“

Die heilige Jungfrau antwortete: „Kind, Du hast mich mit verschiedenen Namen angerufen und hast immer Erbarmungen von mir erlangt. Nun, da Du mich beim Namen, „Königin des heiligen Rosenkranzes“, angerufen hast, der mich so erfreut, kann ich Dir nicht länger die Gunst verweigern, um die Du bittest; denn dieser Name ist mir äußerst kostbar und lieb. Mache drei Novenen, und Du sollst alles erlangen.“

Noch einmal erschien ihr die Königin des heiligen Rosenkranzes und sagte: „Wer immer wünscht, von mir eine besondere Gunst zu erlangen, sollte drei Novenen des Rosenkranzes machen und drei Novenen in Danksagung.“

Das Mädchen folgte den Anordnungen Unserer Lieben Frau und wurde wieder vollständig gesund.

2. Ablauf der der 54-tägigen Rosenkranz-Novene.

Eine Novene dauert neun Tage. Deswegen schlagen wir vor, gemäß den Worten Unserer Lieben Frau– Bete drei Rosenkranz-Novenen als Bitte und drei Rosenkranz-Novenen als Danksagung-, 6 Novenen über 54 Tage verteilt, zu beten.

Die Novene besteht darin, während 27 aufeinander folgenden Tagen, täglich den Rosenkranz, also 5 Gesetze (alle Geheimnisse) zu beten, während der man um die erwünschte Gnade bittet. Unmittelbar nach diesem ersten Teil, wird während 27 Tage täglich ein Rosenkrank als Dank gebetet, unabhängig davon, ob die Bitte schon erhört wurde oder nicht.

So wurden die „ sechs Rosenkranz-Novenen“, auch bekannt unter dem Namen „54-tägige Rosenkranz-Novene“  gebildet.

Um diese Novene richtig zu beten, soll der Rosenkranz ohne Unterbrechung, während 54 aufeinanderfolgenden Tagen gebetet werden, mit den bestimmten Geheimnissen, die an jedem einzelnen Tag vorgesehen sind, und zwar in der richtigen Reihenfolge.

Das bedeutet, dass am ersten Tag der Novene immer die freudenreichen Geheimnisse  gebetet werden, ungeachtet, an welchem Tag man die Novene beginnt; am zweiten Tag betet man die schmerzhaften Geheimnisse; am dritten Tag die glorreichen Geheimnisse. Am vierten Tag beginnt man wieder mit den freudenreichen Geheimnissen und so weiter während der 54 Tage der Novene.

Es wurde die Frage gestellt, ob die lichtreichen Geheimnisse ebenfalls gebetet werden sollten. Diese Novene wurde 1884 von Unserer Lieben Frau bekannt gegeben, eine Zeit, zu der die lichtreichen Geheimnissen noch nicht in Frage kamen. Aus diesem Grund werden in dieser Novene nur die freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Geheimnisse betrachtet.

Das Wunder der Genesung der jungen Fortuna, welches durch das Beten der 54-tägignen Rosenkranz-Novene erreicht wurde, hat einen tiefen Eindruck auf Papst Leo XIII gemacht. Dieser schrieb 17 Enzykliken über den Rosenkranz und rief alle Gläubige auf, den Rosenkranz wert zu schätzen und ihn mit Inbrunst zu beten. Seine Nachfolger haben diese Empfehlung wiederholt.

3. Gebetsanliegen

In Belgien sowie in zahlreich anderen Ländern der Welt sind die Zeiten äußerst erschüttert. Der individuelle oder soziale Frieden wird immer mehr beeinträchtigt. Die weltlichen Gesetze, welche gegen Gottes Gesetzten und Gebote stehen, gefährden immer wieder den Glauben, das Leben und den Frieden. Sie führen die Menschheit sowohl moralisch als auch sozial, politisch und ökonomisch gesehen in eine Krise mit nie dagewesenem Ausmaßen.

Erflehen wir also mehr denn je die Gnade Gottes, unseres Vaters. Möge Er sich von den Bitten seiner Kinder  rühren lassen, die sich ihre himmlische Mutter zuwenden. Schließen wir uns aus tiefstem Herzen und so sehr wir es vermögen, im Gebet jenen an, die uns umgeben und die froh wären, von diesem Gebet zu erfahren. Verbreiten wir diesen Schatz, die Verehrung des heiligen Rosenkranzes, unsere Stärkung, unser Schutz und unser Versprechen jener glücklichen Tage, die kein Ende nehmen werden.

Lasst uns diese 54 Tage auch mit den Heiligen und Märtyrern unserer Länder verbringen. Die Betrachtung der verschiedenen Geheimnisse des Rosenkranzes und das Beispiel ihres Lebens wird uns helfen, unseren Glauben, unsere Hoffnung und unsere Nächstenliebe zu stärken.