„Das Gebet ist der Schlüssel zum Himmel“, Heiliger Augustinus


Erscheinung Unserer Lieben Frau von Fatima, 13. Juni 1917
(von Schwester Maria da Conceiçao, ocd)

In den letzten Tagen kommt immer wieder die gleiche Frage auf: Wie und welches Gebet soll man in diesen Zeiten der Drangsal beten? Grundsätzlich ist die beste Weise zu beten, unser Gebet dem öffentlichen Gebet des Kirche anzuschließen, denn letzteres setzt das Gebet Jesu Christi am Kreuze fort.

Es ist Gott deswegen so wohlgefällig, weil es teilnimmt an den unendlichen Verdiensten Christi. Unsere Gebete bekommen einen ganz besonderen Wert dadurch, dass sie sich dem Gebet Christi vereinigen, welches bis zum Ende der Welt durch das heilige Messopfer weitergeführt wird. Schrieb doch die heilige Gertrud (13. Jhd.) : „Möge sich also jeder bemühen mit einer größeren Hingabe zu beten, in Vereinigung mit dem Leiden Christi, zumal Seine Passion unserem Gebet immer größeren Wert vor Gott dem Vater verleiht.“

Was können wir also heute tun, in diesen Zeiten der Drangsal, die uns zwingen zu Hause zu bleiben? Beten und Buße tun, muss die passende Antwort eines Christen sein.

Gott selbst hat uns gelehrt wie wir beten müssen. Durch Seinen Sohn, Jesus Christus, hat Er uns das Vater-Unser-Gebet gelehrt (Mt., VI, 9-13 und Lk., XI, 1-4) und durch Seinen Boten, den Erzengel Gabriel, das Gegrüßet seist du, Maria, dieses segensreiche Gebet, welches auf das Fiat unserer Lieben Frau, den Anfang der Menschwerdung des Sohnes und unsere Erlösung, wartete.

Diese zwei hervorragende Gebet berühren auf ganz besonderer Weise das Herz Gottes. Daher können wir auch leicht begreifen, weshalb sie, zusammen mit den Psalmen des Propheten Davids, die Grundsäulen des offiziellen und öffentlichen Gebetes der Kirche, das Göttliche Offiziums, bilden. Letzteres ist in der frühesten Antike zusammengesetzt  worden, um das Seelenleben der Christen zu stärken, indem es jenes den Regungen und Gedanken Gottes anpasst.

Das Gebet des Rosenkranzes, auch Psalter Mariens genannt, erfreut nicht nur das Herz Gottes, sondern auch das unserer Lieben Frau, denn es lehrt uns in unserem christlichen Leben Maria, welche „alle diese Worte in ihrem Herzen aufbewahrte“ (Lk., II, 19) nachzuahmen. Unsere gute Mutter des Himmels hat ihn uns überliefert, indem sie ihn dem heiligen Dominikus enthüllte. Durch die Jahrhunderte hindurch, beantragte Maria diese Verehrung unzählige Male und wurde nicht müde zu wiederholen, wie segensreich dieses Gebet sei. Indem wir die Gegrüßet seist du, Maria, auch Engelsgruß genannt, beten, die den Rosenkranz zusammensetzen, wiederholen wir die Worte, die Gott selber gesprochen, sagen Ihm Dank, und, das Leben Jesu und Mariens betrachtend, bitten wir um die Gnade, sie in ihren Tugenden nachzuahmen und uns so immer mehr Gott, unserem Vater, zu nähern.

Das Rosenkranzgebet vereint mit dem heiligen Messopfer, ist, zusammen mit einer echter Buße, sicherlich das wirksamste Mittel, das allen zugänglich ist, um von Gott das Heil der Seelen und unser eigenes Heil zu erlangen.

In ihren Erscheinungen an den Kindern in Fatima, hat Unsere Liebe Frau sechsmal hintereinander beauftragt, dass der Rosenkranz gebeten werde, und dass „man aufhöre Gott zu beleidigen, der schon so sehr beleidigt worden ist“.

Folgender Auszug aus dem Gespräch zwischen Schwester Luzia aus Fatima und Pater Fuentes in 1958 bestätigt es uns :

„Hochwürden, die allerseligste Jungfrau ist sehr traurig, denn niemand nimmt ihre Botschaft ernst, …, in den Plänen der Göttlichen Vorsehung, ergreift Gott, bevor Er die Welt züchtigt, alle Heilsmittel. Und, da Er sieht, dass wir sie nicht ernst nehmen, bietet Er uns, so wie man auf einer sehr mangelhafter Art sagen würden, mit einer gewissen Befürchtung das letzte Heilsmittel, Seine Heiligste Mutter. Denn wenn wir dieses letzte Mittel verachten und ablehnen, werden wir die Verzeihung des Himmels nicht mehr erlangen, denn wir begehen eine Sünde, welches das Evangelium eine Sünde gegen den Heiligen Geist nennt, die darin besteht öffentlich, bewusst und willentlich, das angebotene Heil abzulehnen.
Denken wir daran, dass Jesus Christus ein hervorragender Sohn ist, und dass Er nicht zulässt, dass wir Seine heiligste Mutter beleidigen und verachten. Als Beweis haben wir in mehreren Jahrhunderten der Kirchengeschichte schreckliche Beispiele, die uns zeigen wie Unser Herr Jesus Christus die Ehre Seiner Mutter verteidigt hat.
Es gibt zwei Mittel um die Welt zu retten: das Gebet und die Buße. Deswegen haben wir den Rosenkranz. Schauen Sie, Hochwürden: Die Allerseligste Jungfrau hat, in dieser letzten Zeit, in der wir leben, dem Rosenkranzgebet eine neue Wirksamkeit verliehen. Derartig, dass es kein Problem gibt, so schwierig es auch sei, weltlich oder insbesondere geistlich, in unserem persönlichen Leben, unsere Familien- seien es die Familien, die in der Welt leben oder die Ordensgemeinschaften – oder in dem Leben der Völker und Nationen, es gibt kein Problem, ich wiederhole es, so schwierig es auch sei, dass wir nicht durch das Beten des Rosenkranzes lösen könnten. Mit dem heiligen Rosenkranz werden wir uns retten, werden wir uns heiligen, werden wir unseren Herrn trösten und werden das Heil vieler Seelen erringen. Mögen wir eine besondere Verehrung haben zum Unbefleckten Herzen Mariens, unserer heiligsten Mutter, welche wir als den Sitz der Gnade, der Güte und der Vergebung betrachten sowie als die sichere Pforte um in den Himmel zu gelangen“.
Etwas später im Verlauf dieses Gespräches, warnt uns Schwester Luzia und erinnert uns durch diese ernsten Worte an eine andere Pflicht, die wir uns selbst zu Herzen nehmen sollen, nämlich die der Buße.
„ Hochwürden, fügt Schwester Luzia hinzu, warten wir nicht darauf, dass ein Aufruf zur Buße vom Heiligen Vater aus Rom an die ganze Welt kommt; warten wir auch nicht darauf, dass er von unseren Bischöfen in ihren Diözesen kommt, noch aus den Ordensgemeinschaften. Nein. Unser Heiland hat dieses Mittel schon oft benutzt, und die Welt hat nicht auf Ihn gehört. Deswegen muss jetzt ein jeder von sich aus mit seiner eigenen geistlichen Umgestaltung anfangen. Jeder muss nicht nur seine eigene Seele retten, sondern auch all die Seelen, die Gott auf seinen Weg gestellt hat. Der Teufel tut alles was in seiner Macht steht, um uns abzulenken und uns die Freude am Gebet zu nehmen; entweder retten wir uns oder verdammen wir uns gemeinsam…“.

Lädt uns die Kirche nicht dazu ein, indem sie es im Kirchengebet wiederholt? „Gott, Du wirst durch die Sünde beleidigt, und durch die Buße versöhnt; sieh gnädig auf das Gebet Deines Volkes und wende ab die Geißeln Deines Zornes, die wir für unsere Sünden verdienen“.

In diesen Tagen der Pandemie, in denen wir uns besonders um unseren sterblichen Leib kümmern, tun wir etwas für unsere unsterbliche Seele? Seien wir darum bemüht, dass unsere Seele, und die all derer, die uns umgeben, so frei wie möglich atmen können und sich an der Quelle erquicken können, die nie versiegt: „ Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird nicht mehr dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einem Quell von Wasser, das ausprudelt zu ewigem Leben“. (Joh, IV, 14.)

Schließen wir uns denen an, die, über die ganze Welt zerstreut, ihre Kraft im täglichen Rosenkranzgebet schöpfen, sowie den Ländern die sich schon auf diesem Heilsweg aufgemacht haben, wie zum Beispiel Irland, der Libanon, Sambia, Jordanien, Australien, … Tragen wir die Flamme der Liebe und der Hoffnung an jene, die uns umgeben, weiter, um dem Himmel zu helfen den Glauben in den Herzen der Nationen zu erneuern.

Zu Jesus durch Maria !